Für unseren Plan, mit dem Rad an die Nordsee zu fahren und dort Fischbrötchen zu essen, haben wir fünf Tage eingeplant. Am Freitag, eine Stunde vor der verabredeten Zeit um 17 Uhr, fing es an zu regnen und zu gewittern. So haben wir kurzer Hand den Start nach hinten verschoben. Nach einer Stunde gegen 18 Uhr, hörte es endlich auf zu regnen, sodass wir uns am Turm treffen konnten. Wir räumten unser Material wie Spirituskocher, Zelte inkl. Heringe und Seile zusammen und teilten das Essen auf in der Hoffnung, dass es aufhören würde zu regnen. Leider hatten wir kein Glück. Daher entschieden wir uns, die Nacht in der Kirche zu schlafen und morgens Richtung Nienburg loszufahren.
Am nächsten Morgen sah es besser aus, es regnete nicht mehr und so frühstückten wir schnell und fuhren los. Es war zwar immer noch frisch und regnerisch aber wir sind ja nicht aus Zucker. Unser Weg führte uns von der Epi aus nach Langenhagen, über Kaltenweide und querfeldein nach Resse, bis wir schließlich die B6 nach Neustadt am Rübenberge erreichten. Da war erst mal Shoppingtime und Mittagessen angesagt. Wir stockten unsere Vorräte für die nächsten zwei Tage auf und fuhren vom Supermarkt aus über mehrere Hügel bis nach Nienburg. Gegenwind war während der ganzen Fahrt unser treuester Begleiter und wir stellten fest, dass Norddeutschland doch nicht so platt wie gedacht war. Schließlich erreichten wir Nienburg, radelten zur Weser und suchten uns hinter Drackenburg einen Schlafplatz neben einer schnuckeligen Brücke. Schon wieder verschlafen. Wie gestern hatten wir länger geschlafen als gedacht. Aber wir waren ja nicht auf der Flucht. Nach einer Weser Dusche, dem Frühstück, packen und Räder satteln, ging es auf nach Hoya. Unser Weg führte entlang des Seitenkanals, an der Schleuse vorbei und weiter durch viele Dörfchen, bis da „DER AUTOMAT“ stand. „DER AUTOMAT“ war ein Automat mit Produkten aus dem Dorf und der Region, mit u.a. Schoko-, Erdbeer- und Vanillemilch. Anschließend hatte der Automat keine Milch mehr und wir einen Milchbauch. Wir rollten über viele Brücken bis nach Hoya, um unsere Wasservorräte aufzustocken und uns von Maja und Monika zu verabschieden. Die beiden fuhren nach Eystrup zum Bahnhof, da sie ab Montag wieder arbeiten durften. Das Gepäck wurde neu verteilt. Danach ging es weiter, Weserabwärts, bis wir in Verden ankamen. Mit Motivationsschoki schafften wir die Suche nach einem Lagerplatz für die Nacht an einem alten Fähranleger. Nachdem wir alles aufgebaut hatten, gab es Nudeln mit Pesto. Einige Angler und die Fischereiaufsicht kamen vorbei und so war es eine sehr laute Nacht.
Als wir am Morgen von der Sonne geweckt wurden und unsere tägliche Routine abspulten, fuhren wir weiter mit unserem besten Freund, dem Gegenwind Richtung Achim. Da gönnten wir uns erst mal heiße Schokolade und Kaffee beim Dorfbäcker. Myra und Felix gingen anschließend einkaufen. Wir entschieden uns weiter bis kurz vor Bremen zu fahren und am Baggersee zu übernachten. Entlang der Alleen, vorbei an Windkraftanlagen, Deichen und Feldern, immer gegen den Wind, erreichten wir schließlich den angedachten See. Dort fanden wir einen schönen Platz direkt am Ufer. Nigel kaufte ein, wir ließen die Seele baumeln, sonnten uns und gingen schwimmen. Die Sonne ließ sich nach 3 Tagen auch mal blicken. Wir sammelten Feuerholz, stellten dabei fest, dass das Unterholz voller Raupen und Netze war und so einem gespenstischen Wald ähnelte. Nach einiger Zeit bekamen wir Besuch von einer Entengäng, die so dreist waren, dass sie in unsere Zelte watschelten. Als die Abendbrotzeit heran brach, machten wir Hot dogs. Da unser Hunger so groß war, rasten Felix und Nigel zum Supermarkt, um Nudeln und Pesto zu kaufen. Gott sei Dank hatte der bis 21 Uhr auf. Wir ließen den Abend mit Tee und Tschai ausklingen und so brach auch schon der letzte Tag an und alle bauten ihre Zelte ab.
Der Tag begrüßte uns mit Nieselregen, es wurde schnell besser, Kaffee, Stulle und so fuhren wir zum Bahnhof. Wir nahmen den Zug von Bremen nach Wremen an die Nordsee, da das Niedersachsenticket voll ausgenutzt werden musste und alle hatten Appetit auf Fischbrötchen. Es war kurz nach 12 Uhr und wir erreichen Wremen, bestiegen die Räder und fuhren die letzten Kilometer zum Strand. Nach ein paar Erinnerungsfotos am Strand und dem Leuchtturm enterten wir die Fischbrötchenbude. Langsam wurde es Zeit für den Rückweg ins Dorf, wir aßen noch ein Eis und nahmen den Zug nach Hannover. Das letzte Stück zur Epiphanias Kirche führte mit dem Rad durch die Stadt. Nach dem aufhängen der Zelte und verstauen des Materials, trafen wir uns zum Abschlusskreis. Aber nach der Fahrt ist vor der Fahrt!